Wie wichtig ein Notfallordner ist- ein echter Fall

Was ist passiert?

In einem Notfallordner befinden sich alle wichtigen Unterlagen. Dieser Ordner ermöglicht es den Angehörigen im Fall eines Unfalls oder plötzlicher Erkrankung o.ä. alle notwendigen Unterlagen/Versicherungen oder Schriftstücke, auch die, die den eigenen Willen festhalten, schnell zu finden und an den richtigen Stellen beizubringen.

In unserem Fall ist eine ältere Dame schwer gestürzt und nach einem langen Krankenhausaufenthalt, musste sie in ein Pflegeheim ziehen, da ein allein Wohnen nicht mehr möglich war.

Keines der Kinder wusste, wo die alte Dame ihre Versicherungsunterlagen oder sonstige wichtige Unterlagen aufbewahrte oder wer der Ansprechpartner war.

Die Probleme die daraus entstanden sind, waren existentiell. Die Angehörigen wussten nicht, wie man die Heimkosten tragen sollte und nach einigen Monaten wurde das Haus der Dame für den Verkauf vorbereitet und entrümpelt. Dabei fanden die Angehörigen auch nur Kontoauszüge, aber keine Vertragsunterlagen.

Die Kinder der Dame kamen mit der Problematik auf uns zu. Wir konnten dann mit Hilfe einer Maklervollmacht die entsprechenden Versicherungen anschreiben und uns Informationen einholen. Ergebnis war, dass die alte Dame ordentlich vorgesorgt hatte und sogar zwei private Pflegeversicherungen hatte, rückwirkend konnten wir die Pflegerente beantragen und somit konnte dann das Heim ohne finanzielle Probleme bezahlt werden.

Dieser Fall zeigt eindrücklich wie sinnvoll es ist einen Notfallordner zu haben, damit im Fall der Fälle für die Angehörigen alles Wichtige griffbereit ist.

Sollten eure Verträge alle von uns betreut werden, helfen wir euren Angehörigen natürlich auch im Notfall.

Was gehört in einen Notfallordner?

1. Was ist eine Vorsorgevollmacht und warum ist sie wichtig?

Mit einer Vorsorgevollmacht bestimmst Du eine oder mehrere Personen, die Dich rechtlich vertreten dürfen, wenn Du selbst nicht mehr in der Lage bist, Entscheidungen zu treffen – zum Beispiel durch Krankheit, Unfall oder Alter. Ohne eine solche Vollmacht müsste ein Gericht einen Betreuer bestimmen.


2. Was ist der Unterschied zwischen Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung?

Die Vorsorgevollmacht regelt, wer für Dich entscheidet.
Die Patientenverfügung regelt, was in bestimmten medizinischen Situationen mit Dir geschehen soll – zum Beispiel, ob lebensverlängernde Maßnahmen gewünscht sind.


3. Ab wann gilt eine Vorsorgevollmacht?

Sobald Du sie ausstellst, ist sie gültig – die bevollmächtigte Person darf aber meist erst dann handeln, wenn Du nicht mehr entscheidungsfähig bist. Wichtig: Eine notarielle Beurkundung ist z. B. für Immobiliengeschäfte sinnvoll.


4. Muss eine Vorsorgevollmacht notariell beglaubigt werden?

Nicht zwingend, aber empfehlenswert, besonders wenn es um Vermögensangelegenheiten, Immobilien oder Bankgeschäfte geht. Eine notarielle Beglaubigung schafft Rechtssicherheit.


5. Wer darf in der Patientenverfügung Entscheidungen treffen?

Du entscheidest in der Verfügung, was medizinisch mit Dir geschehen soll. Deine Bevollmächtigten aus der Vorsorgevollmacht oder eine durch das Gericht eingesetzte Person setzen diese Verfügung dann um – sie sind daran rechtlich gebunden.


6. Kann ich meine Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht jederzeit ändern?

Ja, Du kannst beide jederzeit widerrufen oder anpassen – solange Du geschäftsfähig bist. Es ist sinnvoll, regelmäßig zu prüfen, ob die Inhalte noch Deinen Wünschen entsprechen.


7. Wo sollte ich Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung aufbewahren?

Bewahre die Originale an einem sicheren, aber zugänglichen Ort auf. Informiere die bevollmächtigte Person über den Aufbewahrungsort. Eine Registrierung im Zentralen Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer ist ebenfalls möglich und sinnvoll.


8. Was passiert ohne Vorsorgevollmacht oder Patientenverfügung?

Ohne diese Dokumente entscheidet im Ernstfall ein Gericht, wer Deine Angelegenheiten regeln darf. Das kann zu Verzögerungen und Konflikten führen – und entspricht oft nicht Deinem Willen.


9. Was ist ein Organspendeausweis und brauche ich ihn zusätzlich?

Ja. Der Organspendeausweis ist ein eigenes Dokument, das unabhängig von Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung regelt, ob Du nach Deinem Tod Organe oder Gewebe spenden möchtest. Du kannst darin zustimmen, ablehnen oder eine Entscheidung an Angehörige übertragen.