Der Fall
Neulich berichtete unser Kollege Robert Thomas von einem sehr bewegenden Fall, den er vor einiger Zeit erlebt hatte.
Betroffene Familie betreute er schon über 20 Jahre lang. Die Familie vergrößerte sich und es waren mittlerweile Kinder dazugekommen. Diese wurden durch Robert Thomas mit einer Pflegerente und einer Berufsunfähigkeitsversicherung versorgt. Für den Fall der Fälle.
Leider wurde eines der Kinder mit den Jahren psychisch krank und der Zeitaufwand für die Betreuung des Kindes nahm deutlich zu. Dadurch war die Mutter gezwungen weniger zu arbeiten, was natürlich finanzielle Einbußen mit sich brachte.
Als sich die Situation weiter verschlechtert wurde ein Antrag auf Pflegegeld gestellt. Ein Pflegegrad wurde anerkannt und somit stand der Familie ab diesem Zeitpunkt auch die private Pflegerente der Allianz zu. Das sind 1.000€ extra pro Monat und erleichtert der Familie somit die finanziellen Sorgen.
Dieser Fall zeigt, dass im Fall der Pflegebedürftigkeit eine private Vorsorge Existenzen sichern kann. Auch wenn man mit einer Pflegebedürftigkeit nicht rechnet, kann diese unerwartet eintreten.
FAQ: Private Pflegeversicherung – Deine Absicherung für den Pflegefall
1. Was ist eine private Pflegeversicherung?
Die private Pflegeversicherung ist eine freiwillige Zusatzversicherung, die im Pflegefall zusätzliche finanzielle Leistungen bietet – unabhängig von der gesetzlichen oder privaten Pflegepflichtversicherung. Sie soll die Lücke zwischen den tatsächlichen Pflegekosten und den Leistungen der Pflichtversicherung schließen. Denn Pflege kann schnell teuer werden – besonders bei stationärer Pflege oder bei ambulanter Rundumversorgung.
2. Warum ist eine private Pflegeversicherung sinnvoll?
Die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung reichen in der Regel nicht aus, um die tatsächlichen Kosten zu decken. Das bedeutet: Du oder Deine Angehörigen müssen für den Fehlbetrag aufkommen. Eine private Pflegeversicherung schützt Dich und Deine Familie vor:
- finanzieller Überforderung
- dem Verlust von Vermögen oder Immobilien
- dem Risiko, zum Sozialfall zu werden
Sie bietet Dir also finanzielle Selbstbestimmung im Pflegefall – und entlastet Deine Angehörigen.
3. Welche Formen der privaten Pflegeversicherung gibt es?
Es gibt drei Hauptformen:
- Pflegekostenversicherung – ersetzt tatsächlich angefallene Kosten (bis zur vereinbarten Höhe)
- Pflegegeldversicherung – zahlt einen festen monatlichen Betrag, unabhängig von konkreten Ausgaben
- Pflegetagegeldversicherung – zahlt für jeden Tag der Pflegebedürftigkeit einen festen Tagessatz
Je nach Lebenssituation, Budget und Absicherungsziel kann eine dieser Varianten besser zu Dir passen.
4. Wie hoch sind die Beiträge zur privaten Pflegeversicherung?
Die Beiträge richten sich nach:
- Eintrittsalter bei Vertragsabschluss
- gewünschter Leistungshöhe
- gewähltem Tarifmodell
- eventuell vorhandenen Vorerkrankungen
Tipp: Je früher Du einsteigst, desto günstiger sind die Beiträge. Für junge Menschen mit guter Gesundheit kann die Police schon für wenige Euro im Monat abgeschlossen werden.
5. Ab wann zahlt die private Pflegeversicherung?
Sobald ein Pflegegrad (1–5) festgestellt wird – durch den Medizinischen Dienst (MD) oder die Medicproof GmbH (bei privat Versicherten) – zahlt die Versicherung je nach Tarif Leistungen aus. Einige Tarife bieten auch Leistungen ab Pflegegrad 1, andere erst ab Grad 2 oder 3. Es ist wichtig, hier genau auf die Bedingungen zu achten.
6. Ist eine private Pflegeversicherung auch sinnvoll, wenn ich bereits privat krankenversichert bin?
Ja. Auch wenn Du privat kranken- und pflegepflichtversichert bist, erhältst Du nur die gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen der Pflegepflichtversicherung. Diese sind oft nicht ausreichend für den tatsächlichen Pflegebedarf. Eine private Zusatzversicherung bietet Dir die Möglichkeit, Dein individuelles Pflegerisiko besser abzusichern.
7. Können auch gesetzlich Versicherte eine private Pflegeversicherung abschließen?
Ja, definitiv. Die private Pflegezusatzversicherung ist für alle offen – egal ob Du gesetzlich oder privat krankenversichert bist. Gerade für gesetzlich Versicherte kann sie besonders wertvoll sein, da sie die Leistungslücken der gesetzlichen Pflegekasse gezielt abdeckt.
8. Gibt es Gesundheitsprüfungen bei Vertragsabschluss?
Das kommt auf den Tarif an. Viele Anbieter verlangen bei klassischen Pflegezusatzversicherungen eine Gesundheitsprüfung oder zumindest eine Gesundheitserklärung. Es gibt aber auch Tarife ohne Gesundheitsprüfung, insbesondere sogenannte Pflege-Bahr-Tarife, die staatlich gefördert werden.
9. Was ist die „Pflege-Bahr“-Versicherung?
Die Pflege-Bahr-Versicherung ist eine staatlich geförderte Pflegezusatzversicherung, benannt nach dem ehemaligen Gesundheitsminister Daniel Bahr. Merkmale:
- Abschluss ohne Gesundheitsprüfung
- Mindestleistung bei Pflegegrad 5: 600 € monatlich
- monatlicher Mindestbeitrag: 10 €
- staatliche Förderung: 5 € pro Monat
Sie eignet sich besonders für Menschen, die wegen Vorerkrankungen keine klassische Pflegezusatzversicherung bekommen würden.
10. Was passiert, wenn ich im Alter pflegebedürftig werde und keine private Zusatzversicherung habe?
Dann zahlst Du (oder Deine Familie) den Eigenanteil der Pflegekosten aus eigener Tasche. Dieser kann sich bei stationärer Pflege auf 2.000 bis 3.000 Euro monatlich belaufen – über Jahre hinweg. Ohne private Vorsorge kann das schnell zur finanziellen Belastung werden. Wenn Deine Mittel nicht ausreichen, springt das Sozialamt ein – kann aber auch auf das Vermögen Deiner Kinder oder Ehepartner zurückgreifen („Elternunterhalt“).