Rechtsschutzversicherung

Eine Rechtsschutzversicherung ist beliebt. Sie zahlt wenn du bei einem Streit einen Anwalt benötigst um dein Recht zu wahren oder um dein Recht einzufordern.

Zahlt die Rechtsschutzversicherung denn immer, wenn du einen Rechtsanwalt zur Hilfe nimmst?

Zunächst einmal ist die Frage, ob du ein Komplettpaket der Rechtsschutzversicherung abgeschlossen hast oder ob du eventuell nur einzelne Bausteine z.B. Beruf, Verkehr, Immobilie, Miete und Privates abgeschlossen hast.

Solltest du nur einzelne Bausteine versichert haben, zahlt die Versicherung natürlich auch nur in diesen Bereichen. Bei Überschneidungen zweier Bereiche kann es zunächst zu einer Ablehnung der Kostenzusage kommen. Dagegen kannst du aber Widerspruch einlegen.

Welche Gründe gibt es noch das der Versicherer eine Kostenübernahme verweigert?

Die meisten Streitpunkte über die Kostenübernahme finden sich bezogen auf den Streitzeitpunkt und ob dieser nicht vor der Versicherungszeitpunkt liegt.

Angenommen du kaufst im Dezember einen Brotbackautomaten, schließt im Januar eine Rechtsschutzversicherung ab und stellst im Februar fest, dass der Automat nicht funktioniert. Dann liegt der Schadenszeitpunkt vor dem Abschluss der Rechtsschutzversicherung und somit zahlt die Versicherung nicht.

Zumindest war so bisher die Argumentation der Rechtschutzversicherungen.

Ein neues Urteil des Bundesgerichtshof stellt sich jetzt aber klar auf die Seite der Versicherungsnehmer und definiert vereinfacht gesagt den Schadenszeitpunkt nicht auf den Kaufvertrag (auf das Erwerben einer Sache) sondern auf den Zeitpunkt an dem man seine Gewährleistungsansprüche geltend macht bzw. der Schaden entstanden ist.

Weitere Streitpunkte zur Kostenübernahme können sein, wenn der Versicherer die Erfolgsaussichten in Frage stellt oder bereits vorherige Urteile bestehen, die einen Erfolg zum Streitthema unwahrscheinlich machen.

Weitere Probleme bei der Zusage der Deckungsanfrage können sich ergeben, wenn dem Versicherer der Grund der Klage z.B nicht klar ersichtlich ist.

Allgemein wichtig ist dem Versicherer den Schadensfall unverzüglich mitzuteilen und eine Deckungsanfrage zu stellen. Der Anwalt stellt hier normalerweise eine Deckungsanfrage an die Versicherungsgesellschaft

Außerdem muss die Wartezeit vorüber sein bevor der Streitfall eintritt.

Was tun wenn die Versicherung keine Deckungszusage macht?

Sollte die Rechtsschutzversicherung eine Deckungszusage ablehnen gibt es die Möglichkeit den Fall einem Versicherungsombudsmannes vorzulegen. Dieser schaut sich den Fall an und findet einen Kompromiss oder bewegt den Versicherer zum Einlenken.


Was gibt es noch zu beachten bei Rechtsschutzversicherung?

Es gibt Rechtsschutzversicherungen, die tragen die Kosten für einen Anwalt nur, wenn der Fall auch vor Gericht landet. Andere Versicherer tragen auch die Kosten bei einer außergerichtlichen Einigung.

Es gibt die Möglichkeit eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen bei der man eine geringere Selbsbeteiligung hat, wenn man auf einen Anwalt zurückgreift, der von der Versicherung vorgeschlagen wird. Bei dieser SB-Variante, zahlst du 150€ Selbstbeteiligung, wenn du einen Anwalt nimmst den du durch die Gesellschaft empfohlen bekommst oder einen aus der angeschlossenen Vereinigung (z.B.Apraxa) Wählst du deinen Anwalt frei aus, so erhöht sich die Selbstbeteiligung auf 300€.

Der Vorteil für Sie als Versicherungnehmer ist, dass diese Tarife günstiger sind als jene mit festen SB- Sätzen.

Klingt auf Anhieb garnicht so schlecht.

Was steckt dahinter?

Eigene Anwälte der Gesellschaft, wie du sie zum Beispiel in der Hotline antriffst, werden von der Gesellschaft sowieso bezahlt. Diese kosten somit erheblich weniger, als ein „Fremd-Anwalt“.
Mit angeschlossenen Anwälten gibt es separate Vereinbarungen, was an Honoraren berechnet werden darf.  Diese sind deutlich niedriger als bei nicht angeschlossenen Anwälten. Nachteil für die angeschlossenen Anwälte ist, dass diese Honorare  auch für alle anderen Mandanten gelten, auch wenn diese nicht über die Gesellschaften zu ihnen kommen.

Im Umkehrschluss muss jeder Anwalt für sich selbst rechnen, ob so eine Vereinbarung für ihn Sinn macht oder nicht.

Ist ein Anwalt der mit einr Gesellschaft zusammen arbeitet gut oder schlecht?

Nicht jeder Anwalt, den man googelt, arbeitet für eine Gesellschaft oder ist an ein Portal (z.B. Abraxa) angeschlossen. Diese Anwälte haben meist soviel Zulauf an Mandanten, dass sie keiner weiteren Plattform wie zum Beispiel eine Anbindung an eine Rechtsschutzversicherung benötigen.

Diese Anwälte müssen anscheinend „gut“ genug sein um auf solche Vereinbarungen nicht angewiesen zu sein. Im Umkehrschluss heißt das aber nicht, dass Anwälte die diese Plattformen zur Mandatengewinnung nutzen „schlechte“ Anwälte sind!

Der große Vorteil ist für dich ja, dass du trotzdem noch frei wählen kannst, ob du einen Anwlt über eine Gesellschaft nimmst oder dir einen frei aussuchst.

Möchtest du eine Rechtsschutzversicherung abschließen oder wünschst Beratung welche Bausteine für dich wichtig sein könnten? Sprich uns gerne an!